Es hätte auch andersherum ausgehen können: Beim Auswärtsspiel des BSV Velbert gegen den Tabellenletzten ABC Merklinde war zwar ein Sieg fest eingeplant – schließlich war mit Eddy Merckx, Jean Paul de Bruijn, Volker Simanowski und Torsten Anders die stärkste Mannschaft am Start –, aber zwischendurch wurde es ganz schön eng. „Wir wissen schon, warum wir gegen vermeintlich schwache Gegner besonders stark aufstellen, in der 1. Bundesliga gibt es keine leichten Spiele mehr“, so BSV-Vorsitzender Werner Klingberg. „Und ein Sieg hier ist ebenso viel wert wie drei mühsam erkämpfte Unentschieden.“
In der ersten Runde hatten Volker Simanowski und Torsten Anders ziemlich zu tun, bis sie ihre Gegner mit jeweils 40 Punkten in 43 Aufnahmen (0,93 GD) niedergerungen hatten. An Brett 4 setzte sich der Kunststoß-Experte Jan Osterloh gegen Anders kräftig zur Wehr, aber der Velberter behielt die Ruhe und die Oberhand. Die Partie von Simanowski stand nach einem furiosen Start des Gegners Uwe Klein und einigen Fehlaufnahmen des Velberters sogar zeitweise auf der Kippe. Doch dann waren die ersten vier Punkte eingefahren und die mitgereisten Vorstände Ravasi und Klingberg konnten ein wenig durchatmen.
Die zweite Hälfte, Jens Eggers gegen de Bruijn und Markus Dömer gegen Merckx, sollte danach eigentlich eine eindeutige Angelegenheit sein – dachten alle. Doch der Ex-Velberter Eggers spielte eine starke Partie gegen den Holländer, war immer wieder gleichauf oder knapp vorn und nur der Routine des mehrmaligen Einband-Weltmeisters de Bruijn und einigen grandiosen Bällen mit langem Szenenapplaus ist es zu verdanken, dass dieser schließlich mit 40 zu 32 in 25 gewann.
Parallel dazu hatte sich am Nebentisch Markus Dömer vorgenommen, den zweimaligen Weltmeister Merckx zu überrollen. Er begann mit einer 10er Serie, führte zur Pause 22 : 7 und schließlich 39 : 22. Doch dann brachte der Belgier seine gesamte Routine ins Spiel, brauchte vier Aufnahmen für die letzten 18 Bälle (ohne seinem Gegner dabei nur irgendeine machbare Position abzustellen) und gewann 39 : 40 in 23 Aufnahmen. Dömer nahm es sportlich und zollte Merckx Anerkennung und Respekt: „Da merkt man eben die Erfahrung…“
Mit diesen in Merklinde gewonnenen überaus wichtigen drei Punkten kommt Velbert auf insgesamt acht Punkte aus fünf Spielen und war kurzzeitig sogar Tabellenführer – vor Magdeburg sowie Bottrop und Witten, die nächsten Gegner am kommenden Auswärts-Wochenende am 15./16. Dezember. Ein historischer Moment für den BSV Velbert – der leider nur wenige Minuten anhielt, bis Magdeburg und München ihre Siege meldeten und sich wieder vor Velbert platzierten.
Aber für alle, die es sich ausdrucken und einrahmen wollen – hier die Tabelle vom Samstagnachmittag: